Hopper hat sich der Einsamkeit nicht verschlossen, er hat sich ihrer Unausweichlichkeit gestellt und vielleicht würde er Social Distancing als gelebtes Bild empfinden und sich verstanden fühlen.

Social Distancing in SS20

Wenn ich an Social Distancing denke, denke ich sofort an Edward Hopper. Was hätte er wohl zu sagen zu der globalen räumlichen Distanz, die uns verschrieben wurde. Eine Distanz, die uns zwingt Abstand zu halten, wie in einem seiner Bilder.

Wenn man an Edward Hoppers Bilder denkt, denkt man an Einsamkeit. Räume mit statuen-ähnlichen Menschen, nach Fenstern gerichtet, zur Außenwelt. Man könnte denken, uns trennen nur die Mauern und Fenster unserer Häuser zu vielen Möglichkeiten menschlicher Verbindung. In Hoppers Bildern verlässt er selten diese Isolation der vier Wände. Ist es ja doch nur die räumliche Beschreibung eines Gefühls, was tief in uns steckt.

Viele Menschen empfinden eine gewisse Traurigkeit und auch Schwere beim Betrachten seiner Bilder, ich empfinde sie als tröstlich. Kein Gefühl ist menschlicher als das Bewusstsein von Einsamkeit. Ich finde seine Gemälde tröstlich, weil sie etwas berühren, was wir taub stellen wollen. Hopper hat sich der Einsamkeit nicht verschlossen, er hat sich ihrer Unausweichlichkeit gestellt und vielleicht würde er Social Distancing als gelebtes Bild empfinden und sich verstanden fühlen.