BLUxFarina Kuklinski

BLU Wann und wie hat das mit dem Malen/Zeichnen bei dir angefangen?

Farina Du wirst lachen, aber tatsächlich im Kindesalter. Im Kindergarten war Malen meine liebste Aktivität und als ich mich später für ein Studium entscheiden wollte, war klar, dass ich auf jeden Fall «was Kreatives» machen möchte.

BLU Kannst du dich noch erinnern, was du für Motive du als Kind gemalt hast?

Farina Meine Mama hat die ganzen Bilder noch Zuhause bei sich liegen, da sind schon viele Tiere bei, aber auch so Fantasie-Tiere habe ich mir ausgedacht. Was ich aber auch viel gemalt habe, sind Geschichten.

 

Das schöne an Kooperationen ist die Kombination zweier oft sehr unterschiedlicher Techniken bzw. ultimativ auch zweier unterschiedlicher Menschen.

BLU Pflanzen sind ein beliebtes Motiv von dir, wie kam dazu?

Farina Das Integrieren der Blumen in meine Illustrationen kam als ich im Blumenladen angefangen habe zu arbeiten. Meine Mama und Oma hatten aber beiden schon immer viele Pflanzen, meine Oma hat einen riesigen Garten und da durfte ich immer mithelfen. Ich mach gar nicht viel mit den Pflanzen und die wachsen einfach. Mir tut der Umgang gut und ich mag die Materialität sehr gern.

BLU Was ist das Material deiner Wahl zum Malen und wieso?

Farina Ich male mit Aquarell-Farben und auch nur weil ich den Kasten in der Schublade von meinem Papa gefunden habe. Das Schöne ist, dass man den Kasten immer dabei haben kann, man kann überall damit malen, man muss nichts an mischen. Ich mag’s, dass die Farben nicht so bestimmbar sind, es fließt viel, geben ihr Eigenes dazu – was Imperfektes.

Ich möchte mich aber auch gar nicht so auf einen Stil festlegen. Ich probiere einfach auch so gerne aus und kombiniere Techniken. Das ist am Ende dann auch eine nicht aufhörende Entwicklung und ich möchte mich da selber nicht einschränken.

Mir ist wichtig, dass es aus mir herauskommt.

Je mehr man möchte, dass jetzt was cooles Neues entsteht, desto weniger ist die Wahrscheinlichkeit, dass das auch passiert.

BLU Kreierst du seit Corona anders?

Farina Der Prozess des Schaffens braucht auch einfach Zeit. Gestern habe ich mal einen ganzen Tag einfach illustriert. Das tut dann auch gut und es braucht dann auch manchmal mehrere Anläufe, dass man einfach dran bleibt. Ich mag die Phase gerade eigentlich ganz gern. Es ist alles ein bisschen runter gefahren, ich mag auch den Herbst gern und sich «einzumukkeln».

BLU Gibt es etwas, was dich positiv ablenkt bzw hast du Zukunftsängste?

Farina Ich muss tatsächlich sagen, ich stresse mich da nicht so. Als Freischaffende habe ich gelernt mich von Zukunftsängsten nicht intensiv beeinflussen zu lassen. Jetzt gerade, zum Beispiel, kommt nichts an Aufträgen rein, aber ich bleibe weiter ruhig und frage mich, was mir dann jetzt gut tun könnte. Ich folge zum Beispiel einer Grafikdesignerin und die kommuniziert sehr schön auf ihrem Kanal, und da habe ich von Ölen erfahren und jetzt integriere ich Duft-Öle in mein Home Office. Die sind dezent im Raum, tun mir gut. Vorm jetzigen Lockdown tat mir Tanzen sehr gut und dafür mache ich jetzt einen Online-Yoga Kurs. Was mir immer gut tut, ist zwischendurch mal Raus zu kommen, an die Luft zu gehen, woanders spazieren zu gehen.

BLU Wie findest du dir Inspiration?

Farina Je mehr man sich stresst, sich inspirieren zu müssen, desto weniger passiert es. Je mehr man möchte, dass jetzt was cooles Neues entsteht, desto weniger ist die Wahrscheinlichkeit, dass das auch passiert.

Auch da versuche ich es gelassen zu halten. Ich habe mein Instagram so bestückt, dass ich vielen Inspirationsquellen folge und unbewusst so die ganze Zeit Infos sammle. Dort sieht man was möglich ist, was es sonst noch für Stile und Ideen gibt, dadurch formen sich dann auch wieder eigene Ideen. Für mich ist Zeit eine große Inspirationsquelle. Sich Zeit nehmen und Ruhe um im Flow anzukommen, der dann neue Ideen aufkommen lässt.

BLU Wie würdest du deine Arbeitsweise beschreiben, wenn du in Kooperationen schaffst?

Farina Das schöne an Kooperationen ist die Kombination zweier oft sehr unterschiedlicher Techniken bzw. ultimativ auch zweier unterschiedlicher Menschen. Ich selber kombiniere schon gerne Techniken, wenn man das dann direkt von Beginn als Voraussetzung hat, sehe ich da Potenzial für was Neues. Gerade wenn dann zwei Menschen aufeinander treffen, geht es da auch um Kompromisse, die man aber nicht 50:50 umsetzen kann, weil es dann keine eigene harmonische Arbeit würde.

Wie ist es zu der Weihnachtskarte gekommen?

Ich erzählte meinem Freund, wie schwierig ich es finde dieses Jahr eine passende Weihnachtskarte zu entwerfen.
Was wird wirklich auf der Welt benötigt? Was ist wichtig? Was brauchen wir?